Hauch-Zart

Gedichte 1965 ff.

Hilmar Alquiros

 

Nähe

 

Du bist so nah

Und doch so fern -

Ganz einfach da

Hätt' ich Dich gern ...

 

Bis auf den Kern

Traf, was geschah -

Du bist so fern

Und doch so nah ...

 

 

 

Tief-Atmung

 

Du Anemonen-

  Durchseelter Geist,

Sollst in mir wohnen,

 Wer Du auch seist

 

Noch eingetaucht

  Ins Blickelesen,

Bin ich durchhaucht

  Von Deinem Wesen

 

Ich atme Dich

  Tief in mich ein -

Gern will auch ich

  Dein Atem sein ...

 

 

 

Hinkunft-Song

 

Ich bin die langen Jahre leid,

So angefüllt mit wenig Zeit,

Ich möchte Deine Nähe wählen

Und sanfte Augenblicke zählen

So voll von Innigkeit und Charme,

Unendlich anschmiegsam und warm,

Unendlich anschmiegsam und warm ...

 

Ich bin die langen Nächte leid

Voll greller Oberflächlichkeit,

Ich möcht' von Eifersüchteleien

Und Habgier alle Welt befreien,

Nur einfach lieben und versteh'n,

Unendlich anschmiegsam und schön,

Unendlich anschmiegsam und schön ...

 

Ich bin die langen Reden leid

Und all die Chancenlosigkeit,

Ich möcht' nicht planen, sondern jetzt

Und hier nur da sein - bis zuletzt

Ein Lichtblick auf den Wegen sein,

Unendlich anschmiegsam und rein,

Unendlich anschmiegsam und rein ...

 

 

 

Hauchzart

 

Ich konnte realistisch sein

   Und bin entrückt -

Ich atme Deine Jugend ein

   Und bin beglückt

 

Verhext hast Du mein ganzes Wesen

 Mit einem Hauch -

Ich kann in Deinen Blicken lesen:

   Du liebst mich auch ...

 

 

 

Sternstunden

 

Der Mond sieht aus,

Als sei er nur für Dich erfunden -

Tritt still ins Haus,

Du schläfst - er wacht die Stunden

 

Das Nachtlicht wirkt,

Als möcht' es bald den Tag gebären -

Was sich verbirgt,

Hervortun und bewähren

 

Das Leben scheint

Von neuer Sinnkraft angetrieben -

Es spürt: vereint

Wird es nicht abgeschrieben ...

 

 

 

harmonie

 

welch ein antlitz, welch ein lachen ...

zwischen staunen und gespür -

welches ahnende erwachen

vor der großen seelentür

 

abschied von den gehversuchen,

in verliebtheit und mit geist

innenwelttourneen buchen -

dass Du bald Du selber seist

 

auf der suche nach der wahrheit

und dem eig'nen wesensgrund -

plötzlich und in voller klarheit

... solch ein schöner seelenbund!

 

welch auch innre augenweide:

harmonie aus yin und yang -

welch ein glück für alle beide,

lebenslang ...?

 

 

 

wer

 

ich mache meine augen zu

und seh' nur Dich -

und irgendwie bin ich nun Du,

und Du bist ich

 

liegst Du noch wach und denkst an mich,

so immerzu?

wer in mir sagt: „ich liebe Dich“ -

ich - oder Du ...?!

 

 

 

liebesklänge

 

ich liebe Dich

zart, wie ein werk

seinen schöpfer liebt

 

ich liebe Dich

stark, wie ein berg

seinen wildsee liebt

 

ich liebe Dich

rein, wie ein kind

sein neues leben begrüßt

 

ich liebe Dich

sanft, wie der wind

seine felder küsst ...

 

 

 

Lieb-Äugelei

 

Mit Deinen lieb-verschmitzten Blicken,

An sich schon teuflisch, halb noch fromm,

Riskierst Du wachsendes Entzücken -

Ich möcht' Dir nicht nur Briefe schicken!

Ach, komm doch einfach, komm doch, komm ...

 

 

 

Bergung

 

Wie Licht von Doppelsternen

  Gemeinsam sein,

In absoluten Fernen

  Von Einsam-Sein

 

Auf kein Ergebnis zielen,

  Wo Leben liebt -

Sich schlicht geborgen fühlen,

Weil es Dich gibt ...

 

 

 

Zusammen-Legung

 

Wir hausen in zwei Körpern, die sich lieben,

  Auch hat mein Geist den Deinen fühlbar gern -

Ein Wunderwesen bist Du mir geblieben,

  Vielleicht kommst Du von einem andern Stern?

 

Zwei Nasen, die einander gerne riechen,

  Zwei Menschen, die ins gleiche Glück entführt -

Am liebsten unter eine Decke kriechen

Und spüren, was der andre gerne spürt ...

 

Und hat man dann auch uns einmal vergraben,

  Entziffern Wanderer dort einen Stein:

Sie konnten miteinander alles haben,

  Nur, ohne sich zu haben, nicht mehr sein ...

 

  

Song

 

Ich hör' so gerne, wenn Du pfeifst

Und Deine Stimmung mich erreicht,

Wenn Du vorbeikommst und mich streifst,

Dann fließt mein Atem wieder leicht,

Und auch die Arbeit geht voran

 

Doch unterbrech' ich dann und wann

Und höre Deinem Pfeifen zu,

Und bin ein bisschen fast schon Du,

Und bin ein bisschen fast schon Du

 

Ich spüre, wenn Du an mich denkst

Und ganz allmählich Deinen Schritt

Partout in meine Richtung lenkst,

Und Deine Sehnsucht schreitet mit,

Auch Deine Arbeit ging voran

 

Doch unterbrichst Du dann und wann

Und auch Dein Atem fließt durch mich,

Und Du bist auch ein bisschen ich,

Und Du bist auch ein bisschen ich ...

 

 

 

Un-Fähigkeiten

 

Wir sind aus einem Geist geschnitzt,

Das wird ein Fundament sein -

Wir können schlicht sein und gewitzt,

Ganz still sein und auch ganz erhitzt,

Nur eines schlecht: getrennt sein ...

 

 

 

Inseln

 

Leise huschen Emotionen

  In zwei Blicken hin und her,

Ein Umspielen, ein Bewohnen

  Beider Körper und viel mehr

 

Ein Geheimnis gleich Millionen

  Inseln, fern von jedem Meer -

Strahlt von jenseits der Neuronen

  Tief und überraschend fair ...

 

 

 

Du-Song 1

 

Du bist die Sehnsucht, die noch wacht,

Die alles nehmen mag und geben,

  So leidenschaftlich und so sacht,

  Du bist mein Tag und meine Nacht -

Du bist mein Leben ...

 

Du bist das Ziel auf meinem Weg,

Mein unverborgenes Erstreben,

  Du bist das Ufer und der Steg,

  Ein unverhofftes Privileg -

Du bist mein Leben ...

 

Du lässt des Nachts und auch am Tag

Meine Bewusstseinssphären schweben,

  Du bist das Leben, das ich mag,

  Geht es Dir etwa auch so, sag -

Du bist mein Leben ...

 

Du bist die Tiefe meines Seins,

Ich stehe fassungslos daneben,

  Ein Leben ohne Dich wär' keins,

  Mit einem Wort: ich weiß nur eins -

Du bist mein Leben ...

 

Du bist für mich, was Dir beliebt,

Mein Ein-und-Alles bist Du eben,

Ein Sinn, der sich von selbst ergibt,

  Die Liebe bist Du, die mich liebt -

Du bist mein Leben ...

 

 

 

Nacht-Licht

 

Ich wache ein Uhr nachts an Deiner Seite

  Und schaue den Gedankenspielen zu

Von gestern ... oder soll ich sagen heute?

Der enge Tag verlor sich in der Weite

  Der Nacht - und in und neben mir bist Du ...

 

Ich schreibe ein Uhr nachts noch ein paar Zeilen

  Und höre mich in Deinem Atem ein:

Da klingt ein Lachen leise mit und auch ein Heulen -

Magst Du die Jahresringe mit mir teilen?

  Nun schmiegst Du Dich gerade Bein an Bein ...

 

Ich fühle ein Uhr nachts auf eigne Weisen

  Was Sinn ergibt, für Dich und auch für mich,

Des Lebens Urkraft bricht wohl aus den Schleusen?

Und sollt' ich doch am Tage neu entgleisen,

  Vertrau' der Nacht - hier steht's: ich liebe Dich ...

 

 

 

Leucht-Spuren

 

Denn die Liebe bleibt Geheimnis

  Und der Zufall voller Sinn -

Welch' vernichtendes Versäumnis,

  Gingen wir allein dahin

 

Welche unsichtbaren Spuren

  Luden unsre Schritte ein -

Welcher Zauber der Naturen

  Ließ uns so verbunden sein

 

Das Mysterium Deines Blickes

  Löst Verlangen aus nach Glück -

In die Tiefen des Geschickes

  Kehren wir dereinst zurück

 

Welch' vernichtendes Versäumnis

 Gingen wir allein dahin -

Denn die Liebe bleibt Geheimnis

Und der Zufall voller Sinn ...

 

 

 

Vertrauen

 

Ich liebe Deinen weichen Mund

Und seine harten Flüche,

Begehre Deinen Körper und

Das Glashaus Deiner Psyche

 

Ich liebe Deinen Ruf der Nacht

Und das Gezänk des Tages,

Was mich erzürnt und glücklich macht -

Ich brauch' es und ich mag es

 

Ich liebe all Dein Hin und Her,

Die Fahrt ins Ungewisse -

Ich mag auch Deine Sanftmut sehr

Und Deine heißen Küsse

 

Ich liebe Deinen ruhigen Blick

Und Deine Angst und Wut,

Und immer wieder macht es klick -

Und schon wird alles gut ...

 

 

 

Ur-Sachen

 

Mal schien es leicht, mal war es schwer,

Es wurde, wie es ist -

Drei Jahre ist es nun schon her,

Dass Du mein Leben bist

 

Du bist die schönste Wiederkehr

Im Wandel der Bestände -

Wo rührt nur unser Sehnen her

In Kopf und Herz und Lende

 

Gleich wie die Wellen, tief im Meer,

Die Teile sind im Ganzen -

Rührt überall die Liebe her

Im Weinen und im Tanzen

 

Ich lieb' auch Deine Gegenwehr,

Wenn ich verwickelt bin -

Ich liebe all Dein Hin und Her

Und Dich - inmitten drin

 

Der Bann der Liebe traf uns sehr,

Er stärkte uns und schwächte -

Rund tausend Tage ist es her

Und auch schon tausend Nächte ...

 

 

 

Nachspiel

 

Behutsam küsse ich Dein Haar

Und Deine Fingerspitzen,

Seh' unter Deinem Liderpaar

Verliebte Träume flitzen

 

Umschmeichle sanft und inniglich

Die zart geliebten Brüste,

Unendlich sacht bedecke ich

Den Garten Deiner Lüste

 

Du schmiegst Dich tief in meinen Arm,

Das Mondlicht grüßt fern-östlich,

Die Nacht war lind, Dein Atem warm

Und Deine Liebe köstlich ...

 

 

 

lippen

 

lippen voller frühlingssonne,

lust- und seelenreich,

laden ein zu wahn und wonne -

warm und wunderweich ...

 

lippen voller lust und leben,

gleichsam unbefreit -

die den stoff der nähe weben

voller zärtlichkeit ...

 

lippen wie gekrönte herzen

segensreich verflucht -

sehnsucht zwischen lust und schmerzen,

die erlösung sucht ...

 

lippen, die in lustduetten

schaukeln und liebkosen -

lippen, die ein leben retten

und zugleich verstoßen ...

 

 

 

Wunschliste

 

Ich möchte Deiner Stimme lauschen

  In ersten Frühlingswind -

Mich am geheimsten Klang berauschen,

 Zu dem wir fähig sind

 

Gemeinsam durch den Sommer reisen,

  Gefasst an allen Klippen -

Den Sinn des Weges neu umkreisen

  Mit Worten und mit Lippen

 

In Deine Augen will ich schaun,

  Die zarten Seelentüren -

Sie lassen, zwischen Gold und Braun,

  Des Herbstes Wärme spüren

 

Besiegt in letztem Winterwehen

  Der Wandel den Bestand -

Möcht' ich Dich schmecken, hören, sehen,

  Zuletzt noch Hand in Hand ...

 

 

 

Freie-Liebe-Song

 

Ich lade Dich zum Wahnsinn ein,

Nicht ganz allein zu bleiben -

Leibwächter soll die Sehnsucht sein:

Man darf's nicht übertreiben ...

 

Ich lad' Dich auch zum Spür-Sinn ein

Für beide Existenzen -

Was Dein ist, ist noch lang nicht mein,

Erwarten heißt: begrenzen ...

 

Ich biet' Dir auch Gespräche an

Statt ewiges Gelaber -

Und liebe, die bekennen kann:

Ganz ohne Wenn und Aber ...

 

Ein Kind der Freiheit sei die Liebe,

 Bar jeglicher Bedrängnis -

Wenn keiner eigenständig bliebe,

Bald wär' sie ein Verhängnis ...

 

Ich schenk' Dir einen Teil von mir,

Mein Gegen-Teil heißt: Schreiben!

Und gönn' auch Du Dich bitte Dir:

Man darf's nicht übertreiben ...

 

 

 

Dank-Schreiben

 

Wenn Dein Bewusstsein Sehnsucht funkt

  Erfasst es mich im Nu -

Du bist der Dreh- und Angelpunkt

  In allem, was ich tu'

 

Wo geh ich hin, wo kam ich her?

  Was zählt, ist nur Dein Kuss -

Du bist die Quelle und das Meer

  In meinem Lebensfluss

 

 

 

Drinnen

 

In Deinem Denken möcht' ich sein

Und Deinem Fühlen,

Als möcht' ich Dich zugleich befrei'n

Und auch durchwühlen

 

Ich möchte Deine Träume bilden

Und Dein Bewusstsein,

In Deinen innersten Gefilden

Dir Trost und Lust sein

 

 In Deinen Adern möcht' ich sein

Und Deinen Venen,

Pulsierend wie ein dunkler Wein

Dein Herz ersehnen

 

 

 

Lichterkranz

 

Auf der Reise an die Küste,

Wo ein Teil das Ganze übt -

Wenn ich es nicht besser wüßte,

Fühlte ich mich bloß verliebt ...

 

Auf der Reise zu den Meeren

Aus den Tropfen unsrer Zeit -

Führt der Weg uns zu den Sphären

Innerer Verbundenheit ...

 

Auf der Reise an die Strände

Poesie im Lebenstanz -

Innerste Gezeitenwende,

Augen wie ein Lichterkranz ...

 

 

 

Wundertüten

 

Lass Dein Wundertüten-Lächeln,

Wenn Du Dich von mir entfernst,

Laß uns nicht nach Freiheit hecheln -

Nimm' auch unsre Bindung ernst

 

Klopf' erst sacht an meine Pforte,

Wenn Du bald mein Herz zerwühlst,

Lass die komplizierten Worte -

Zeig' mir einfach, was Du fühlst

 

Mag die Nacht den Tag besiegen,

Hundert Kerzen brennen dann,

Lass uns aneinanderschmiegen -

Was man noch nicht trennen kann ...

 

 

 

Lieben

 

Lieben heißt, die Hand zu greifen

Und die Seele zu berühren,

Heißt, den Augenblick zu streifen

Und gemeinsam weiterreifen -

Unbekannte Sehnsucht spüren

 

Lieben heißt auch Trauer fühlen

Und den Schatten wandern sehen,

Wahnsinnsscherben zu durchwühlen,

Einsam zwischen allen Stühlen -

Bangen und dann still verwehen

 

Lieben heißt, sich nicht zu wehren

In der Atemnot des Nahseins,

Erst zu küssen und begehren,

Um dann endlos zu entbehren -

Welche Ironie des Daseins ...

 

 

 

Neu-Mond

 

In fremden Bars, nach langen Fahrten,

ein Schicksalsblick in meine Karten:

Nie wird es sein, so wie es war -

was war’n wir für ein Liebespaar!

Und doch - nun heißt es: warten ...

 

Der Hafenduft, die plumpen Lieder,

vertraute Blicke, fremde Mieder ...

Nie wird es sein, so wie es war -

Und doch - ob wir dann wohl ... und zwar

halt eines Tages wieder ...?

 

Der Whiskey hat den Tag vertrieben,

noch ist die Nacht mir treu geblieben ...

Nie wird es sein, so wie es war:

Und doch werd' ich dann - übers Jahr -

den Mond von neuem lieben ...

 

 

 

Begegnung

 

Wie schön der Zufall aus den Sternen

In unser Leben greifen kann -

Möcht’ gern Dich tiefer kennen lernen

Dein Wesen zieht mich magisch an ...

 

Wie schön es war, mit Dir zu sprechen,

Auch ohne Worte, wie Du weißt -

Fern schon der bloßen Oberflächen,

Bevor ich wusste, wie Du heißt ...

 

Wie schön, wenn man sich so verstehen,

So tief und frei begegnen kann!

Was ist da bald mit uns geschehen?!

Mit Dir und mir als Frau und Mann ...

 

 

 

Freudensprung

 

Wann immer ich bloß an Dich denke,

Und das passiert ja Tag für Tag -

Wenn also ich die Blicke lenke

Auf uns, dann ... geht’s Dir auch so, sag?!

 

Dann fühl’ ich etwas Neues werden,

Und dass mein Herz vor Freude hüpft -

Ahnst den Himmel auch auf Erden,

Wenn Gegenwart die Zukunft knüpft ...

 

 

 

Heimkehr

 

Wie soll man solch ein Lachen nenne,

Das Leib und Seele heilt -

Wie könnt man einen Menschen kennen,

Wo man noch lieber weilt

 

Wie soll man solche Sympathie

In Worten bloß beschreiben -

Wenn sich zwei Seelen irgendwie

Einander einverleiben

 

Wie soll man denn ein Glück verstehen

Das einer Blume gleicht -

Wie könnte so etwas vergehen

Das keiner Windbö weicht

 

 

 

Liebeslust

 

Ich hab Dich lieb von Bauch zu Bauch,

Und Deine sexy Stimme -

Und all die Lust, die ich erklimme

In Dir, die lieb ich auch ...

 

Auch Deine Lust, die lieb ich sehr,

Wenn Du Dich bäumst und bäumst -

Wenn Du dann schläfst und lächelnd träumst

Lieb ich Dich fast noch mehr ...

 

 

 

Manchmal-Song

 

Manchmal glaubt man eigentlich

Lustvoll sich und nah -

Und doch ist so fürchterlich

Schnell der Alltag da ...

 

Manchmal scheint ein Augenpaar

Wie ein zweites Leben -

Funkelt erst so sternenklar

Und geht doch daneben ...

 

Manchmal spürt man schon  beim Küssen:

Diese Zeit ist um -

Nach solch sinnlichen Genüssen

Fragt man sich, warum ...

 

Manchmal gibt man sich gescheiter:

Single, statt zu zwein -

Doch dann weiß man auch nicht weiter

Und fällt neu herein ...

 

Manchmal flirtet man in Bars nur

Zwischen Herz und Knie -

Doch am nächsten Morgen war’s nur

Leise Ironie ...

 

Schließlich möcht man nichts mehr „haben“

Bloß zusammen „sein“ -

So vielleicht stellt sich erhaben

Doch noch Liebe ein ...

 

 

 

Minutenwalzer

 

Ich hab’s in der ersten Minute gewusst

Und mich erst so tapfer gewehrt -

Und doch kam die Liebe und mit ihr die Lust,

Und ich fühlte mich himmlisch beschert

 

Es gab nicht die kleinste Wahrscheinlichkeit,

Da doch andre Gefühle verwirrten -

Und Tabus, na Du weißt schon, und keinerlei Zeit,

Bis sich liebende Blicke verirrten

 

Es war ganz unmöglich und ist doch geschehen,

Und die Zeit hat sich seltsam gedehnt -

Ich hatt’s in der ersten Minute gesehen

Und mich so lange gesehnt ...

 

 

 

Vorahnungs-Song

 

Ich mag den Ernst an Dir

Und auch Dein Lachen -

Und wie die Nächte wir

Zum Tage machen ...

 

Spür’ Deine Haut so gern

Und Deine Hände -

Wer liebt, der schaut so gern

Auf Herz und Lende ...

 

Ich mag auch Mund an Mund

Mit Dir verzückt sein -

Dich nicht begreifen und

Nach Dir verrückt sein ...

 

Und übermannt und -weibt

Uns Lust und Lust -

Dann mag ich einverleibt

Sein, Brust an Brust ...

 

Ich mag Dich spüren, auch

Dereinst begreifen -

Wie Kopf und Herz und Bauch

In Liebe reifen ...

 

Ich mag den Ernst an Dir

Und auch Dein Lachen -

Und wie die Nächte wir

Zum Tage machen ...

 

 

 

Du-Song 2

 

Du bist die Liebe, die mich liebt,

die Sinn mir und Erfüllung gibt,

Du bist der Ernst und auch das Spiel,

Du bist mein Weg und auch mein Ziel,

Du bist mein Anfang und mein Schluss,

so tief und doch ein Hochgenuss,

Du bist, was mir noch Hoffnung gibt -

Du meine Liebe -

die mich liebt ...

 

Du bist mein Morgen und mein Tag,

und auch die Nacht, die ich so mag,

es gibt nichts Schöneres, das ich wüsste,

Du bist die Freude, die mich küsste,

Du bist die Zeit, die in mir reift,

Du bist die Hand, die nach mir greift,

die Gegenwart, die Zukunft gibt -

Du meine Liebe -

die mich liebt ...

 

Du meine Sonne, ich Dein Mond,

Du bist der Stern, der in mir wohnt,

Du bist das Licht, das mich so wärmt,

Du bist mein Lied, das Dich umschwärmt,

im weiten Meer bist Du mein Boot,

und noch mein Leben nach dem Tod,

Ein Himmel, den die Erde gibt -

Du bist die Liebe -

die mich liebt ...

 Du bist die Liebe -

die mich liebt ...

 

 

 

Chanson-de-Paris

 

zwischen straßencafé und chateau

dieses flair, das mich aufhorchen ließ -

überwältigt ein bisschen und froh,

denn der frühling war warm in Paris

 

zwischen Eiffelturm und Notre-Dame:

jener duft, der verliebtheit verhieß -

ein gefühl, das mich oft überkam,

denn der frühling war warm in Paris

 

zwischen Louvre und Quai de la Gare

tausend wunder, auf die ich hier stieß -

und die nächte berauscht und doch klar,

denn der frühling war warm in Paris

 

zwischen oper und schauspiel von Sartre

ein enormes kulturparadies -

mit der Liebsten im arm zum Monmartre,

denn der frühling war warm in Paris

 

zwischen Bois-de-Boulogne und Seine:

manch ein tropfen, der rasse bewies -

und zum abschied noch schnell eine träne,

denn der frühling war warm in Paris ...

 

 

 

mütterchen

 

sie webt am webstuhl der natur

und kleidet so, was bloß ist -

wir brauchen sie rund um die uhr,

denn sie nur weiß, was los ist

 

so überformt sie zeit und raum,

liebt und bewahrt und schafft -

und übergipfelt tag und traum

mit zarter lebenskraft

 

sie geht den weg, den man ihr gab

und schenkt dem geist materie -

wirkt von der wiege bis zum grab

als bindeglied der serie ...

 

 

 

 

liebe

 

liebe ist ein zauberding,

durch und durch gefühl -

voller ernst und voller spiel,

ausgangspunkt und weg und ziel

und - ein schmetterling!

 

liebe, amors letzte list,

sehnsucht, lust und glück -

liebe, das ist stück für stück,

ganzheit - und der augenblick

der die zeit vergisst

 

liebe ist - sich zärtlich geben,

weit und grenzenlos -

haut und haar und geist und schoß,

sag, was ist die liebe bloß?

liebe ist ... das leben!

 

 

 

Malteser Sonett

 

Man ist gelassen auf der Insel Malta,

Auf Eile sind die Geister nicht bedacht –

Längst hat Europa sich hier eingebracht,

Tat gut – nach 1000 Jahren Fremdverwalter …

 

Es reflektiert das südliche Gemüt

So mancher Blick – Malteser oder Gast,

Ein Fingerzeig (wo Du noch Worte hast)

Regiert, so Seele gleich den Palmen blüht.

 

So möcht’ man an den letzten Jahren weben!

Ohnmächtig ob der Zeit, die schon vertan ist –

Nicht einmal Kronos weiß, wo da ein Plan ist,

 

Es siegt das Hier und Jetzt, spontanes Leben!

Touristen sehen erstaunt zu hohen Scharen

Tiefenkultur aus 7000 Jahren …

 

 

 

 

Göttergunst

 

Andere zeigen ihre Wut

oder ihren Neid bloß -

uns dagegen geht es gut,

innerlich und zeitlos …

 

Andere laufen gegen Wände,

stumm und unversöhnt -

wir ergreifen unsere Hände

und das Leben strömt …

 

Massen, die alleine sind,

oder überlastet -

Deine Locken grüßt der Wind

und die Seele rastet …

 

Eifrig irren sie umher,

andere zu verdammen -

uns jedoch fehlt gar nichts mehr

als viel Zeit zusammen …

 

Geister, die nur Leiber seien,

tönen all die Spötter -

Du und ich jedoch, wir leihen

uns die Gunst der Götter …

 

 

 

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